Experiment

Beim Zielschießen bevorzuge ich einen aufrechten, fast geschlossenen Stand, soweit möglich auch im Gelände.

Ich spanne den gesenkten Bogen leicht vor. Dann richte ich den entspannten, in der Schulter zurückgezogenen Bogenarm auf den Zielpunkt. Den Bogen halte ich dabei senkrecht.

Ausatmend ziehe ich den Pfeil in einem Zug am Gesicht vorbei zum Anker. Meist schließe ich dabei die Augen.

Weiter ziehend fokussiere ich den Zielpunkt, achte dabei aber auch auf die Ausrichtung des Pfeils. Ich bemühe mich, ihn unscharf im Blick zu behalten, vermeide also den Wechsel des Fokus. Anders gesagt: double vision statt split vision. Bei split vision dauert der Zielvorgang bei mir zu lange und ein Fehlschuss wird wahrscheinlicher.

Diese Technik entspricht so gar nicht den Empfehlungen der "instinktiven" Schießlehre: ihr zufolge soll man offen stehen, das Knie beugen, den Bogen schräg halten, das Ziel und nur das Ziel im Auge haben, den Pfeil also völlig ignorieren.

Ich wollte, ich könnte so locker schießen. Wenn ich aber diesen Regeln folge, sind meine Schussleistungen nicht besser, sondern schlechter.

Um zu überprüfen, wie ich ohne double vision treffe, habe ich das nebenstehende Experiment durchgeführt. Facit: ich komme ohne double vision zumindest vorläufig nicht aus.



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Mithilfe eines Drahtes befestige ich eine Kerze an der Lamellenzielscheibe. Die Flamme ist der Zielpunkt.

Den Bogenarm, aber nicht den Pfeil kann ich in der Dunkelheit danach ausrichten.

Aus dreizehn Metern Entfernung versuche ich die Flamme zu löschen.

Das gelingt erst mit dem zwölften Schuss. Die Pfeile streuen mit Linkstendenz bis zu 15 Zentimeter seitlich, zwei liegen viel zu tief.


Nockpunkt